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Hôtel Malou

  Bildrechte: Landesvertretung Niedersachsen bei der EU
Das Gebäude
Das „Hôtel Malou“ in der Rue Montoyer 61 wurde 1856 von Architekt Chrétien Goevart im neoklassizistischen Stil erbaut. Als sogenanntes „Maison de Maître“, ein Brüsseler Herrenhaus, mit einem für die damalige Zeit typischen Vestibül mit Kutschdurchfahrt steht das Gebäude seit 1996 unter Denkmalschutz. Das Hôtel Malou hat insgesamt fünf Stockwerke mit einer Grundfläche von rund1000 m². Hinter dem Haus liegen ein Hof und ein weiteres Bürogebäude, an dessen Stelle sich früher ein Wirtschaftsgebäude mit Pferdestall befand.

Im Jahr 2002 hat das Land Niedersachsen das Gebäude gekauft. Vorbesitzer war die belgische Leasing- und Investmentfirma „Leasinvest“, die 1987/88 eine grundlegende Renovierung und Modernisierung des Gebäudes vornahm, wobei beispielsweise ein Lift eingebaut wurde. Was jedoch bis heute noch weitgehend im Originalzustand ist, ist neben der klassizistischen Fassade das Erdgeschoss: Raumaufteilung, Stuckdecken, Kamine, Schmiedearbeiten und Parkettböden vermitteln einen wunderbaren Eindruck der klassischen Eleganz in der Mitte des 19. Jahrhunderts.


Der Architekt des Gebäudes, Chrétien Goevaert war zu seiner Zeit in Brüssel durchaus bekannt. In der Literatur zur Brüsseler Architekturgeschichte findet der Name Goevaert mehrfach Erwähnung. So entwarf er mehrere Herrenhäuser im klassizistischen Stil in und um Brüssel. Beispielsweise am Place Stéphanie 6 im Stadtteil Ixelles, am Boulevard Barthélémy 9-10 und in der Rue Philippe Le Bon 2-4.


Mit dem Einzug der Landesvertretung erfolgte die Neugestaltung moderner Büroräume und die Einrichtung von Konferenz- und Seminarräumen in den Obergeschossen und im Hinterhaus. Unter anderem steht ein Saal für Vorträge und Diskussionsrunden mit bis zu 100 Gästen zur Verfügung.


Das Gebäude befindet sich im Quartier Léopold, einem Brüsseler Stadtteil, der heute als Europaviertel bekannt ist. Dieser Stadtteil wurde vom Architekten Tilman-Francois Suys 1838 konzipiert und beherbergte bereits im Jahr 1853 um die 3.200 Einwohner. Zu den typischen Bewohnern des Viertels gehörten der Adel inklusive ihrer Dienerschaft, wohlhabene Bürger, Angestellte des öffentlichen Dienstes, Politiker, Militäroffiziere und selbständige Kaufleute.


Die Rue Montoyer, an dessen östlichen Teil das Gebäude gelegen ist, wurde nach Louis Joseph Montoyer (um 1749 - 1811) benannt, einem österreichischen Architekten, der ab 1778 im habsburgischen Brüssel viele Gebäude, insbesondere den Königspalast entworfen hat. In der Straße sind einschließlich der Landesvertretung nur noch drei Gebäude aus dem 19. Jahrhundert erhalten.


Das Hôtel Malou ist nach ihren ersten Bewohnern, der Familie von Victor Malou benannt. Er entstammt einer Familie, von der Jules Edouard Xavier Malou, ein belgischer Staatsmann, der bekannteste Vertreter ist. Jules Malou war nach langer politischer Karriere, unter anderem im Justiz- und Finanzministerium, vom 16. Juni bis 26. Oktober 1884 Premierminister.

Aufriss   Bildrechte: Landesvertretung Niedersachsen bei der EU

Fassadenaufriss von 1856

  Bildrechte: Landesvertretung Niedersachsen bei der EU

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