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Regionalministerin Honé: „Zukunftsräume“ zeigen Innenstädten Perspektiven auf

Mehr als 180 Teilnehmende tauschen sich bei Netzwerkkonferenz aus

Konkrete Lösungen zur Stärkung kleinerer und mittlerer Städte in Niedersachsen waren das Thema einer digitalen Konferenz des Regionalministeriums am Donnerstag. Regionalministerin Birgit Honé konnte mehr als 180 Vertreterinnen und Vertreter niedersächsischer Kommunen und Fachleute aus der Stadt- und Regionalentwicklung zur mittlerweile dritten Netzwerkkonferenz zum Förderprogramm „Zukunftsräume Niedersachsen“ begrüßen.

Tatsächlich sei das Thema aktueller denn je, betonte Honé: „Die Situation in vielen kleinen und mittleren Städten ist dramatisch, die Herausforderungen sind gewaltig“, sagte die Ministerin. Onlinehandel, Leerstände, demografischer Wandel und der Fachkräftemangel stellten viele Kommunen vor Probleme. „Und nun kommt die Corona-Pandemie als Brandbeschleuniger hinzu“, ergänzte sie. Mit den „Zukunftsräumen“ unterstützt das Regionalministerium gezielt Initiativen, mit denen kleinere und mittlere Städte ihre Ankerfunktion in den ländlichen Räumen stärken wollen. „Über die Zukunftsräume können Kommunen konkrete Maßnahmen auf den Weg bringen, um den vielfältigen Herausforderungen zu begegnen. Mit der heutigen Veranstaltung wollen wir anhand konkreter Projektbeispiele Wege aus dieser Negativ-Spirale aufzeigen“, ergänzte die Ministerin. Vier Beispiele aus Verden, Lingen, Hoya und Einbeck wurden in Kurzfilmen vorgestellt, in Workshops tauschten die Fachleute ihre Erfahrungen aus. Zentrale Themen waren Co-Working Spaces, die Nutzung von Leerstand, Lösungen für die Nahlogistik, die digitale Stärkung des Einzelhandels sowie die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt.

Bislang hat das Ministerium über die Zukunftsräume 41 Projekte in Niedersachsen unterstützt. Dabei habe sich bestätigt, dass vorgefertigte Lösungsschemata angesichts der unterschiedlichen Situationen der Kommunen nicht zum Ziel führen. Gleichzeitig müsse das Rad nicht immer neu erfunden werden, betonte Honé. „Was in Verden funktioniert, ist vielleicht auch eine Lösung für Bad Bentheim. Daher bringen wir mit dieser Konferenz Erfahrungen aus dem ganzen Land zusammen“, sagte sie.

Die Erfahrungen der Zukunftsräume sollen auch in das geplante Innenstadtprogramm fließen, bei dem die Landesregierung die Stärkung urbaner Strukturen mit mehr als 100 Millionen Euro an EU-Coronahilfen unterstützen will.

Frank Osterhage vom Dortmunder Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung sprach sich für ganzheitliche Lösungen aus: „Einzelmaßnahmen allein retten die Innenstädte nicht“, betonte Osterhage. Erreichbarkeit dürfe dabei nicht zu Lasten der Aufenthaltsqualität gehen. „Für lebendige Innenstädte brauchen wir Multifunktionalität und Multimodalität“, forderte Osterhage. Professor Axel Priebs, Vizepräsident der Akademie für Raumentwicklung in Hannover, sprach sich für ein individuelles Vorgehen aus. „DIE Lösung gibt es nicht, wir brauchen maßgeschneiderte Ansätze für die jeweils spezifischen Herausforderungen“, betonte er.

Am Nachmittag hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich in Workshops anhand konkreter Projekte zu den Themen Co-Working Spaces, Nach- und Zwischennutzungen von Leerstand, Digitale Stärkung des stationären Einzelhandels und Lösungen für die Nahlogistik und Aufenthaltsqualität in der Innenstadt auszutauschen und zu vernetzen und konkrete Fördermöglichkeiten kennenzulernen.

Die Projektfilme aus Verden, Lingen, Hoya und Einbeck finden Sie hier:

https://www.youtube.com/playlist?list=PLKqXRRuRreMMuMQ2Ty59qXVBMumgfmfzc

Hintergrund:

Im Sommer 2019 hat das Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung das Programm „Zukunftsräume Niedersachsen“ aufgelegt, um gezielt Projekte für die Lebendigkeit und Attraktivität von Klein- und Mittelstädten, Gemeinden sowie Samtgemeinden ab 10.000 Einwohnern in Niedersachsen zu unterstützen, die in ländlichen Räumen Zentrumsfunktionen wahrnehmen. Mit dem neuen Programm setzt das Ministerium auf die Bausteine Beratung, Förderung und Vernetzung. Zunächst können interessierte Kommunen Beratungsleistungen zur Ausarbeitung ihrer Förderanträge in Anspruch nehmen. Mit dem so verfeinerten Antrag gehen sie dann in das Auswahlverfahren. Über die Bewilligung der Förderanträge entscheiden die vier Ämter für regionale Landesentwicklung in Abstimmung mit den kommunalen Steuerungsausschüssen. Die projektbezogene Förderquote liegt bei 60 Prozent, für Kommunen mit geringer Steuereinnahmekraft bei 90 Prozent der zuwendungsfähigen Gesamtausgaben. Die Fördersumme pro Projekt liegt zwischen 75.000 und 300.000 Euro. Um die Ideenfindung und den Erfahrungsaustausch zu intensivieren, finden regelmäßig Netzwerkveranstaltungen statt.

Seit 2019 gingen in drei Antragsrunden etwa 100 Interessensbekundungen ein, aus denen einschließlich der laufenden Runde 41 Projekte ausgewählt wurden und mit insgesamt 8,3 Millionen Euro über die Richtlinie gefördert werden. Davon haben mehr als die Hälfte einen direkten Bezug zur Revitalisierung der Innenstädte!

Der Stichtag für die vierte Antragsrunde ist der 20. Mai 2021.

Weitere Informationen: https://www.mb.niedersachsen.de/zukunftsraeume-niedersachsen/zukunftsraeume-178270.html.


Artikel-Informationen

erstellt am:
25.03.2021
zuletzt aktualisiert am:
07.06.2021

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