Niedersachsen klar Logo

Geschichte und Haus der Landsvertretung von Niedersachsen in Berlin

Schon in Bonn waren die Vertretungen Niedersachsens und Schleswig-Hosteins Nachbarn, allerdings hatte dort jedes Land ein eigenes Haus. Bei den Überlegungen zum Umzug nach Berlin, der 2001 erfolgte, entstand die Idee, einen gemeinsamen Neubau zu errichten. Auf diese Weise sollten Einsparungen bei den Bau- und späteren Betriebskosten erzielt werden. Der Kooperation schlossen sich Rheinland-Pfalz und das Saarland an. Diese vier Länder erwarben vom Bund das Grundstück in den Ministergärten, das seit den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg brach lag. Alle vier Vertretungen teilen sich eine Tiefgarage und nutzen den Garten gemeinsam.

Das Gebäude von Niedersachsen und Schleswig-Holstein wurde nach einem Entwurf des Darmstädter Architekturehepaares Birgit Cornelsen und Caspar Seelinger errichtet. Sie hatten nach dem Urteil der Jury in einem europaweiten Architekturwettbewerb den besten Entwurf vorgelegt: Zwei parallel angeordnete Büroflügel werden durch eine weitgehend verglaste Halle miteinander verbunden.

Gebäude der Landesvertretung Berlin   Bildrechte: Astrid Früh
Das Gebäude der Landesvertretung Berlin in der Abendsonne. Rechts der niedersächsische Bürotrakt.

In dieser Halle befinden sich das weitläufige Foyer, der Kubus mit dem großen Veranstaltungssaal und der darüber liegenden Cafeteria. Zwei Senkgärten mit immergrünen Bäumen sorgen für den optischen Übergang zum Garten. Im Untergeschoss befinden sich die Küche, Lager- und Sozialräume sowie die haustechnische Einrichtung. Nach einer Grundsteinlegung Ende Juni 1999 und dem Richtfest im Februar 2000 wurde das Gebäude im Juni 2001 in Betrieb genommen.

Die Räume im Erdgeschoss des Gebäudes werden im Wesentlichen als Besprechungsräume genutzt. Darüber hinaus findet sich im Erdgeschoss auch die Friesenstube. Sie wird für repräsentative Zwecke genutzt und dient auch dazu, die zahlreichen Besuchergruppen, die die Landesvertretung in jedem Jahr besuchen, zu empfangen und zu bewirten. Hier findet sich auch ein letztes Andenken an „Bonner“ Zeiten: der Schmuckkamin, der mit alten friesischen Fliesen besetzt ist.

Die Räume in der ersten bis vierten Etage dienen als Büroräume, in der dritten Etage befinden sich eine Registratur sowie ein Postraum u.a. mit den Postfächern für die Angehörigen der Landesvertretung. Die fünfte Etage bietet mit einem Ministerpräsidenten-, einem Ministerappartement und Gästezimmern Kabinettsmitgliedern und Landesbediensteten die Möglichkeit zur Übernachtung.

Der Garten der Landesvertretung

Elefant im Garten der Landesvertretung  

Als ein echter „Hingucker“ und überaus beliebtes Fotomotiv hat sich die niedersächsische Antwort auf die in Berlin allgegenwärtige Bärenfiguren aus Kunststoff erwiesen: ein roter, lebensgroßer Elefant nach dem Vorbild der in Hannover sehr populären Zoo-Elefanten. Zwar auch aus Kunststoff, aber dafür mit den Namen von vielen niedersächsischen Orten und Städten bemalt - eine Dauerleihgabe der Tourismus Marketing Agentur Niedersachsens.

Vergoldeten Barock-Figuren im Garten der Landesvertretung  
Im Garten der Landesvertretung sind zeitgenössische und historische Skulpturen zu entdecken. Am auffallendsten sind wohl die Goldfiguren aus den Herrenhäuser Gärten. Die dortige Barockanlage besitzt ein einzigartiges Heckentheater in Originalzustand, das so nur noch in Hannover zu finden ist.
Szenenwechsel Lindner & Steinbrenner 2021 Bildrechte: © Lindner und Steinbrenner, 2021

Im Rahmen von „inspektionen“, dem öffentlichen Kunst- und Kulturprogramm der Landesvertretung. findet seit 2021 jährlich ein sogenannter „Szenenwechsel“ statt. Jeweils zu Sommerbeginn wird in mitten des Barocken Figurenensembles eine neue zeitgenössische Skulptur aufgestellt. Die Auswahl für die jeweils ortsspezifische Neuproduktion trifft ein Trio von Kunstvereinsdirektorinnen oder -Direktoren, die dem Netzwerk „Kunstvereine in Niedersachsen“ angehören und jährlich wechseln.


Im Jahr 2021 entstand die Arbeit „Katalog Art. Nr. 5157999“ von Lotte Lindner & Till Steinbrenner. Das Duo nahm Anleihen in der Moderne und kommentierte zugleich das Verhältnis von Bild und Abbild der benachbarten Figuren aus den Herrenhäuser Gärten. Siehe auch hier: www.lindner-steinbrenner.com/kat_nr_5157599.html


Im Garten ausgestellt sind aktuell:

"Katalog Art. Nr. 5157599"
Lotte Lindner & Till Steinbrenner
2021, Blei, glasfaserverstärkter Leichtbeton, lackiert

"Tanzendes Mädchen"
"Tanzender Satyr"
"Trunkener Satyr"
"Mädchenhafte Venus"
Kopien von Bleifiguren der Manufaktur Barent Dronrijp 1974, Bronze, vergoldet (Originale Holland um 1690)

Der "Szenenwechsel" ist ein Projekt in Zusammenarbeit mit den Herrenhäuser Gärten Hannover sowie dem Netzwerk Kunstvereine in Niedersachsen.

Weitere Informationen zum Künstlerduo sowie mehr Bilder zu „Katalog Art. Nr. 5157599" finden Sie hier: http://lindner-steinbrenner.com/

Einen weiterführenden Text des Künstlerduos zu „Katalog Art. Nr. 5157599" finden Sie in diesem Dokument.

Verena Issel Skulptur Bildrechte: Helge Mundt Hamburg
Im zweiten Jahr schuf Verena Issel eine farbenfrohe Skulptur. Die Künstlerin kopierte für ihr Werk „Carpe Patatam“, ebenso wie die vergoldeten Figuren, historische Vorbilder. In Issels Fall, eine antike Vase, deren Motive zugleich Anleihen im Barock nehmen. Mehr noch: Die Künstlerin kombinierte zutiefst niedersächsische Rohstoffe mit universellen Hightech-Materialien. Heidekartoffeln trafen auf Industriestahl und Schafwolle auf Metall. Ein Verwirrspiel in Pink, das lustvoll zitierte und durch die Jahrhunderte zu wandern schien. Eine illusionistische Zeichnung, die vorgab eine Vase zu sein und doch in der zweiten Dimension verhaftet blieb: Carpe Patatam! Siehe auch hier: www.verenaissel.com/index.php/info/cv/
Ingo Schulz Bildrechte: Yorck Maecke

Seit Juni 2023 hat Ingo Schulz den Sockel übernommen und zeigt dort als dritten Szenenwechsel seine Arbeit „Trockenübung Solo“. Der Klangkünstler und Bildhauer aus Braunschweig hat einen Kreisregner aus der Landwirtschaft mit einem Solarmodul zu einem Objekt verbunden. Die zunächst widersprüchlich erscheinende Kombination aus Bewässerungsapparat und Solarpanel bewegt sich ohne Zweck und ohne auch nur einen einzigen Tropfen Wasser herauszuschleudern, mit feinem Klacken stoisch um die eigne Achse, angetrieben vom Sonnenlicht. Wann immer die Sonne scheint gibt „Trockenübung solo” anscheinend den Takt für die Barockfiguren vor, der mit 60 Schlägen pro Minute dem Walzer Rhythmus entspricht. Mehr Informationen zum Werk hier:https://npiece.com/ingo-schulz/works:2023?l=de

Eingangsschild vor der Landesvertretung Berlin Bildrechte: Astrid Früh
zum Seitenanfang
zur mobilen Ansicht wechseln