Digitale Netzwerkkonferenz Zukunftsräume Niedersachsen am 25.03.2021
Konkrete Lösungen zur Stärkung kleinerer und mittlerer Städte in Niedersachsen waren das Thema einer digitalen Konferenz des Regionalministeriums am Donnerstag. Regionalministerin Birgit Honé konnte mehr als 180 Vertreterinnen und Vertreter niedersächsischer Kommunen und Fachleute aus der Stadt- und Regionalentwicklung zur mittlerweile dritten Netzwerkkonferenz zum Förderprogramm „Zukunftsräume Niedersachsen“ begrüßen.
Tatsächlich sei das Thema aktueller denn je, betonte Honé: „Die Situation in vielen kleinen und mittleren Städten ist dramatisch, die Herausforderungen sind gewaltig“, sagte die Ministerin. Onlinehandel, Leerstände, demografischer Wandel und der Fachkräftemangel stellten viele Kommunen vor Probleme. „Und nun kommt die Corona-Pandemie als Brandbeschleuniger hinzu“, ergänzte sie. Mit den „Zukunftsräumen“ unterstützt das Regionalministerium gezielt Initiativen, mit denen kleinere und mittlere Städte ihre Ankerfunktion in den ländlichen Räumen stärken wollen. „Über die Zukunftsräume können Kommunen konkrete Maßnahmen auf den Weg bringen, um den vielfältigen Herausforderungen zu begegnen. Mit der heutigen Veranstaltung wollen wir anhand konkreter Projektbeispiele Wege aus dieser Negativ-Spirale aufzeigen“, ergänzte die Ministerin. Vier Beispiele aus Verden, Lingen, Hoya und Einbeck wurden in Kurzfilmen vorgestellt, in Workshops tauschten die Fachleute ihre Erfahrungen aus. Zentrale Themen waren Co-Working Spaces, die Nutzung von Leerstand, Lösungen für die Nahlogistik, die digitale Stärkung des Einzelhandels sowie die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt.
Bislang hat das Ministerium über die Zukunftsräume 41 Projekte in Niedersachsen unterstützt. Dabei habe sich bestätigt, dass vorgefertigte Lösungsschemata angesichts der unterschiedlichen Situationen der Kommunen nicht zum Ziel führen. Gleichzeitig müsse das Rad nicht immer neu erfunden werden, betonte Honé. „Was in Verden funktioniert, ist vielleicht auch eine Lösung für Bad Bentheim. Daher bringen wir mit dieser Konferenz Erfahrungen aus dem ganzen Land zusammen“, sagte sie.
Die Erfahrungen der Zukunftsräume sollen auch in das geplante Innenstadtprogramm fließen, bei dem die Landesregierung die Stärkung urbaner Strukturen mit mehr als 100 Millionen Euro an EU-Coronahilfen unterstützen will.
Frank Osterhage vom Dortmunder Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung sprach sich für ganzheitliche Lösungen aus: „Einzelmaßnahmen allein retten die Innenstädte nicht“, betonte Osterhage. Erreichbarkeit dürfe dabei nicht zu Lasten der Aufenthaltsqualität gehen. „Für lebendige Innenstädte brauchen wir Multifunktionalität und Multimodalität“, forderte Osterhage. Professor Axel Priebs, Vizepräsident der Akademie für Raumentwicklung in Hannover, sprach sich für ein individuelles Vorgehen aus. „DIE Lösung gibt es nicht, wir brauchen maßgeschneiderte Ansätze für die jeweils spezifischen Herausforderungen“, betonte er.