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Niedersächsische regionale Innovationsstrategie für intelligente Spezialisierung (RIS3)

Regional- und Strukturpolitik der EU im Zeitraum 2021 - 2027


1. Zielsetzung

Die vorliegende RIS3 ist als wichtiges Element eines ganzheitlichen, systemischen Ansatzes des Landes Niedersachsen zu sehen. Sie soll das Konzept der intelligenten Spezialisierung in die Praxis umsetzen und die niedersächsischen Regionen durch die effektive Nutzung ihrer begrenzten Ressourcen dazu befähigen, in der Weltwirtschaft wettbewerbsfähig zu bleiben, aber auch gleichzeitig einen Beitrag zur Lösung der gesellschaftlichen und globalen Herausforderungen zu leisten. Vor diesem Hintergrund ist es nicht die Maßgabe der hier vorgenommenen intelligenten Spezialisierung, die Diversifizierung der regionalen Wirtschaftsstruktur Niedersachsens einzuschränken, sondern bestehende Stärken zu nutzen, um versteckte Chancen zu identifizieren und beispielsweise neuartige sektorenübergreifende Technologiekombinationen zu generieren, auf denen Regionen einen Wettbewerbsvorteil mit hoher Wertschöpfung aufbauen können. Im Zuge der Weiterentwicklung der niedersächsischen RIS3 wurde eine Analyse des regionalen Kontextes sowie des Innovationspotentials durchgeführt. Außerdem wurden Interessenvertreter verschiedener Bereiche und Ebenen umfassend an der Gestaltung beteiligt. Auf diese Weise wurden dann Spezialisierungsfelder festgelegt und strategische und operative Zielvorgaben gesetzt.

2. Herausforderungen

Die aus Sicht der regionalen Akteure zentralen Herausforderungen Niedersachsens, welche als Ausgangsbasis für strategische und operative Ziele der RIS3 2021 - 2027 dienen, sind hier zusammenfassend aufgeführt:

  • Nachhaltige Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit in Zeiten digitaler und industrieller Transformation
  • Langfristige Festigung der Spitzenstellung Niedersachsens in Forschung und Entwicklung in bestehenden Stärkefeldern.
  • Verbesserung der Startup-Kultur zur verstärkten zur Innovationsgenerierung in technologischen, aber auch sozialen Themenfeldern.
  • Effizienzsteigerung und Transparenz bezüglich der Arbeiten der verschiedenen Innovationsintermediäre.
  • Stärkung einer gelebten Wissenszirkulation.
  • Weiterentwicklung flexibler Kollaborationsräume und attraktiven Gründungsfazilitäten.
  • Verstärkte Förderung von Innovationen zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen.
  • Umwelt- und Klimaveränderungen verlangen eine flächendeckende Verankerung der Aspekte der innovativen Kreislaufwirtschaft.
  • Regionalspezifische Innovationspotenziale langfristig sichern und Synergien für ganz Niedersachsen nutzen

RIS3 Digitale Wirtschaft neu Bildrechte: MB

3. Stärke- und Spezialisierungsfelder

Basierend auf den innovationsökonomischen Analysen und niedersächsischen Innovationspotenzialen lassen sich sieben Stärkefelder ableiten. Der technologie- und stärkefeldübergreifenden Bedeutung der Informations- und Kommunikationstechnik sowie der Digitalisierung wird dabei mit dem Querschnittsfeld „Digitale Wirtschaft“ Rechnung“ getragen. Diese acht Felder stellen das wirtschaftliche und wissenschaftliche Rückgrat des niedersächsischen Innovationssystems dar (s. Abbildung). Die Spezialisierungsfelder wurden im Rahmen der durchgeführten Analysen und im Rahmen des partizipativen Beteiligungsprozesses mit den involvierten niedersächsischen Akteuren identifiziert. Diese sind nicht als dogmatisch für die gesamte Förderperiode von 2021 - 2027 anzusehen, da gesellschaftliche Veränderungen, industrielle Transformationsprozesse sowie eine weiter zunehmende Technologiekonvergenz einen signifikanten Einfluss auf diese Spezialisierungsfelder haben können.


Spezialisierungsfelder der jeweiligen Stärkefelder Niedersachsen sind:



Mobilität

  • alternative Antriebe und alternative Kraftstoffe
  • Vernetztes und automatisiertes Fahren sowie autonome Systeme
  • nachhaltige und individuelle Mobilitäts- und Logistikkonzepte
  • Innovation Fahrzeugbau und Instandhaltung

Neue Materialien:

  • Leichtbau
  • Nanomaterialien
  • Biobasierte Werkstoffe

Lebenswissenschaften

  • Systemmedizin/individualisierte Medizin
  • Regenerative Medizin
  • innovative Medizinprodukte
  • Gesundheitsdienstleistungen

Produktionstechnik:

  • Additive Fertigung
  • vernetzte, intelligente Produktionssysteme
  • Material- und Ressourceneffizienz, innovatives Recycling

Energietechnologien und -systeme:

  • flexible Energiesysteme
  • Offshore-Windenergie
  • Bioenergie
  • Synthetische Kraftstoffe
  • Energiespeicherung/Batterietechnik

Maritime Wirtschaft:

  • umweltfreundliche Schifffahrt
  • moderner Schiffbau
  • Maritime Logistik
  • Autonome Schifffahrt

Land- und Ernährungswirtschaft:

  • nachhaltige und innovative Landwirtschaft
  • Smart Farming
  • Personalisierung/Individualisierung und Transparenz in Lebensmittelproduktion und Technologie

Querschnittsfeld digitale Wirtschaft

  • Digitalisierung und damit verbundene Vernetzungstechnologien
  • Künstliche Intelligenz (KI)


4. Abgeleitete strategische und operative Ziele

Aus der Kenntnis der transformationsbedingten Herausforderungen in diesen Stärkefeldern sowie der formulierten Vision lassen sich die strategischen und operativen Ziele ableiten. Die niedersächsische RIS3 2021 - 2027 bildet damit den Rahmen für das Wirken innerhalb des landesweiten und regionalspezifischen Innovationssystems. Die strategischen Ziele haben einen langfristigen Charakter und orientieren sich vor allem an den übergeordneten Transformationsprozessen. Der strategischen Zielebene sind wiederum operative Ziele untergeordnet.

RIS3 Vision und Ziele Bildrechte: MB

5. Ausblick

Diese zunehmende Komplexität, der das Niedersächsische Innovationssystem und seine Akteure ausgesetzt sind, stellt auch hohe Anforderungen für die Implementierung der RIS3 2021 - 2027 selbst. Im Kontext der Implementierung werden daher bewährte Förderkonzepte beibehalten, aber auch dort, wo nötig und sinnvoll, neue Ansätze angewandt. Im Rahmen der Strategieentwicklung wurde ein Benchmarking von sechs Regionen durchgeführt, welche für ihr gut entwickeltes Innovationssystem und für Ihre innovativen Förderkonzepte bekannt sind. Hier wurde eine Reihe interessanter Ansätze identifiziert.

Wichtig für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit ganz Niedersachsens ist es, dass die Regionen Hannover, Braunschweig, Lüneburg und Weser-Ems ihre regionalen Spezialisierungsfelder weiter erhalten bzw. ausbauen können. Nur attraktive und wettbewerbsfähige Regionen bieten die Grundlage für die Entwicklung eines zukunftsfähigen Niedersachsens. Entsprechende Förderansätze im Rahmen der RIS3 2021 - 2027 Implementierung werden diesen Ansatz angemessen unterstützen. Dabei gilt es, die Stärken oder Schwächen der jeweiligen Region (oder eines relevanten Teilraumes) aufzugreifen und daraus gezielt wirksame Entwicklungsimpulse abzuleiten.

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