Herausforderungen der Daseinsvorsorge für die ländlichen Räume
Die Sicherstellung von Versorgungsangeboten ist im Flächenland Niedersachsen ein wichtiges Zukunftsthema. Der demografische Wandel verändert die Altersstrukturen: Die Gesellschaft wird älter, gleichzeitig nimmt die Mobilität ab. Das hat Folgen für die Versorgungsangebote in den Gemeinden, zum Beispiel in der ärztlichen Versorgung oder im Pflegebereich. Es betrifft aber auch soziale Beratungsangebote oder Begegnungsorte. Auch junge Familien stehen dadurch zunehmend vor Herausforderungen. Viele Kommunen stehen in den ländlichen Räumen vor der Herausforderung, eine funktionierende Daseinsvorsorge-Infrastruktur vorzuhalten.
Versorgungsangebote in Regionalen Versorgungszentren bündeln
Im Rahmen des Modellprojekts Regionale Versorgungszentren (RVZ) werden derzeit an den drei Standorten Alfeld (Leine), Nordenham und der Wurster Nordseeküste/Nordholz Versorgungszentren aufgebaut, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Neu hinzugekommen sind in 2021 die Samtgemeinde Baddeckenstedt und die Gemeinde Auetal, in denen derzeit entsprechende Konzepte entwickelt werden. In den RVZ sollen Dienstleistungen zur Daseinsvorsorge an gut erreichbaren Orten gebündelt werden. Die Basis der RVZ bildet ein kombiniertes Angebot aus hausärztlicher Versorgung und unterschiedlichsten Angeboten aus dem Bereich der Daseinsvorsorge. Das können beispielsweise Tagespflege und Beratungsangebote sein – von der Familien- über die Senior*innen- und Pflege- bis hin zur Suchtberatung, Hebammendienste oder Präventionskurse, Ergo-, Logo- oder Physiotherapie, haushaltsnahe Dienstleistungen oder auch ein Café als Treffpunkt zum Austausch, Multifunktionsräume z.B. für Nachbarschaftsinitiativen oder Fahrdienste. Was genau am jeweiligen Standort benötigt wird, legen die Akteure vor Ort fest. In jedem Fall soll mit den RVZ eine attraktive und an den praktischen Bedürfnissen der Menschen orientierte Infrastruktur geschaffen werden. Hausärztliche Versorgung stärken: Innovative Ansätze in der Gesundheits- und Pflegeversorgung einbinden, attraktive Beschäftigungsmodelle eröffnen
Ein wesentlicher Teil des Konzepts ist die Einbindung eines hausärztlichen Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) in kommunaler Trägerschaft. Die MVZ sollen einen Beitrag zur hausärztlichen Versorgung der Region bringen, denn in den ländlichen Räumen bestehen an vielen Stellen zunehmend Schwierigkeiten, diese zu gewährleisten. In den MVZ sollen Ärzt*innen Anstellungsmöglichkeiten mit attraktiven und flexiblen Arbeitszeiten eröffnet werden. Es soll ein interdisziplinärer und sektorenübergreifender Austausch stattfinden und es sollen Möglichkeiten der Telemedizin eingebunden werden.
Wer steht hinter dem Modellprojekt?
Das Modellprojekt wird durch das Niedersächsische Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Landesentwicklung gefördert und durch die Landkreise und Standortgemeinden vor Ort umgesetzt. Ein Lenkungskreis unter Mitwirkung der kommunalen Partner vor Ort sowie des Niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, des Niedersächsischen Landkreistages, des Niedersächsischen Städtetages und des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes, der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen, der AOK, dem vdek und der Bundesanstalt für Arbeit begleitet die Arbeiten.
Wo finden sich Modellprojekte?
2020 startete das Modellvorhaben mit drei Projekten im Landkreis Wesermarsch mit der Stadt Nordenham, im Landkreis Cuxhaven mit der Gemeinde Wurster Nordseeküste und mit den im Verein Leinebergland e.V. organisierten Gemeinden aus den Landkreisen Hildesheim und Holzminden am Standort Alfeld.
An den drei Standorten Alfeld (Leine), Nordenham und der Wurster Nordseeküste (im Ortsteil Nordholz) sind zunächst individuelle Konzepte für die Regionalen Versorgungszentren erarbeitet worden. Demzufolge werden die RVZ an allen drei Standorten neben einem MVZ mit mindestens zwei Mediziner*innen unterschiedliche Angebote der Daseinsvorsorge bündeln. Im Dezember 2020 haben alle drei Standorte Förderbescheide über jeweils mehr als eine Million Euro für die Umsetzung der RVZ erhalten.Für dieses Jahr stehen nun der Umbau der Gebäude, die Einstellung von Personal, insb. für das jeweilige MVZ, und zum Jahresende die Eröffnung an. Ziel ist es ausdrücklich, auch junge Ärzt*innen und Ärzte für eine Tätigkeit an den drei Standorten zu begeistern. Auch die bestehenden Möglichkeiten der Telemedizin sollen an den Standorten genutzt werden. Ziel ist die Inbetriebnahme Anfang 2022.
Presseinformation RVZ Baddeckenstedt
Presseinformation RVZ Alfeld
Presseinformation RVZ Nordenham
Presseinformation RVZ Wurster Nordseeküste
Im Jahr 2021 sind nun zwei weitere Modellprojekte an den Start gegangen. Mit dem Landkreis Wolfenbüttel und der Samtgemeinde Baddeckenstedt sowie dem Landkreis Schaumburg und der Gemeinde Auetal werden Konzeptionierung und Aufbau der Regionalen Versorgungszentren nun an zwei deutlich kleineren Standortgemeinden als in der ersten Modellrunde erprobt. Ziel ist die Inbetriebnahme bis Ende 2022.
Presseinformation RVZ Auetal
Presseinformation RVZ Baddeckenstedt
Soweit weitere Informationen aus den Standorten vorliegen, werden diese hier verlinkt:
https://www.rvz-nordholz.de
https://www.lkwf.de/rvz
https://www.region-leinebergland.de/seite/526221/regionales-versorgungszentrum-leinebergland.html
Möchten Sie mehr über das Modellprojekt erfahren?
In der Geschäftsstelle RVZ stehen wir Ihnen gerne als Ansprechpartner zur Verfügung!
Kontakt:
Geschäftsstelle Regionale Versorgungszentren
Tel. 0511 120 9722
Versorgungszentren@mb.niedersachsen.de