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„Alles unter einem Dach“: Regionale Versorgungszentren in den ländlichen Räumen

Alles unter einem Dach: Regionalministerin Birgit Honé eröffnet Niedersachsens erstes Regionales Versorgungszentrum in Nordholz

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Herausforderungen der Daseinsvorsorge in den ländlichen Räumen

Die Sicherstellung von Versorgungsangeboten ist im Flächenland Niedersachsen ein wichtiges Zukunftsthema. Der demografische Wandel verändert die Altersstrukturen: Die Gesellschaft wird älter, gleichzeitig nimmt die Mobilität ab. Das hat Folgen für die Versorgungsangebote in den Gemeinden, zum Beispiel in der ärztlichen Versorgung oder im Pflegebereich. Es betrifft aber auch soziale Beratungsangebote oder Begegnungsorte. Auch junge Familien stehen dadurch zunehmend vor Herausforderungen. Viele Kommunen stehen in den ländlichen Räumen vor der Herausforderung, eine funktionierende Daseinsvorsorge-Infrastruktur vorzuhalten.

Versorgungsangebote in Regionalen Versorgungszentren bündeln

Im Rahmen des bis Ende 2023 laufenden Modellprojekts Regionale Versorgungszentren (RVZ) werden an fünf Standorten Versorgungszentren aufgebaut, um diesen Herausforderungen zu begegnen. In den RVZ sollen neben einem kommunalen Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) mit hausärztlichem Schwerpunkt Angebote der lokalen Daseinsvorsorge an gut erreichbaren Orten gebündelt werden. Das können beispielsweise Tagespflege und Beratungsangebote sein – von der Familien- über die Seniorinnen/Seniorenpflege bis hin zur Suchtberatung - Hebammendienste oder Präventionskurse, Ergo-, Logo- oder Physiotherapie, haushaltsnahe Dienstleistungen oder auch ein Café als Treffpunkt zum Austausch, Multifunktionsräume z.B. für Nachbarschaftsinitiativen oder Fahrdienste.

Was genau am jeweiligen Standort benötigt wird, legen die Akteure vor Ort fest. In jedem Fall soll mit den RVZ eine attraktive und an den praktischen Bedürfnissen der Menschen orientierte Infrastruktur geschaffen werden.

Hausärztliche Versorgung stärken: Innovative Ansätze in der Gesundheits- und Pflegeversorgung einbinden, attraktive Beschäftigungsmodelle eröffnen

Ein wesentlicher Teil des Konzepts ist die Einbindung eines im Schwerpunkt hausärztlichen MVZ in kommunaler Trägerschaft. Dieses ist bereits in vier der fünf Modellprojekte gelungen. Die MVZ sollen einen Beitrag zur hausärztlichen Versorgung der Region leisten, denn in den ländlichen Räumen bestehen an vielen Stellen zunehmend Schwierigkeiten, diese zu gewährleisten. In den MVZ sollen Ärztinnen und Ärzten Anstellungsmöglichkeiten mit attraktiven und flexiblen Arbeitszeiten eröffnet werden. Es soll ein interdisziplinärer und sektorenübergreifender Austausch stattfinden und es sollen Möglichkeiten der Telemedizin eingebunden werden.

Wer steht hinter dem Modellprojekt?

Das Modellprojekt wird durch das Niedersächsische Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung (MB) gefördert und wird durch die Landkreise und Standortgemeinden vor Ort umgesetzt. Ein Lenkungskreis unter Mitwirkung der kommunalen Partner vor Ort sowie des Niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, des Niedersächsischen Landkreistages, des Niedersächsischen Städtetages und des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes, der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen, der AOK, dem vdek und der Bundesanstalt für Arbeit begleitet das Modellprojekt.

Wo finden sich Modellprojekte?

2020 startete das Modellvorhaben in einer ersten Phase mit drei Projekten im Landkreis Wesermarsch mit der Stadt Nordenham, im Landkreis Cuxhaven mit der Gemeinde Wurster Nordseeküste und mit den im Verein Leinebergland e.V. organisierten Gemeinden aus den Landkreisen Hildesheim und Holzminden am Standort Alfeld.

An den drei Standorten Alfeld (Leine), Nordenham und der Wurster Nordseeküste (im Ortsteil Nordholz) wurden zunächst individuelle Konzepte für die Regionalen Versorgungszentren erarbeitet. Dabei wollen die RVZ an allen drei Standorten neben einem MVZ mit mindestens zwei Medizinerinnen und Medizinern unterschiedliche Angebote der Daseinsvorsorge bündeln. Im Dezember 2020 haben alle drei Standorte Förderbescheide für den Aufbau der RVZ erhalten. Danach standen u.a. der Umbau der Gebäude und die Einstellung von Personal, insbesondere für das jeweilige MVZ, an. Die drei Modellprojekte der ersten Phase haben ihren Betrieb im Jahr 2022 aufgenommen: Das RVZ Wurster Nordseeküste wurde im März 2022, das RVZ Wesermarsch Nord in Nordenham im Juni 2022 (MVZ wird 2023 eröffnet) und das RVZ Leinebergland in Alfeld zum im Oktober 2022 eröffnet.

Presseinformation RVZ Alfeld

Presseinformation RVZ Nordenham

Presseinformation RVZ Wurster Nordseeküste

Im Jahr 2021 sind zwei weitere Modellprojekte an den Start gegangen. Mit dem Landkreis Wolfenbüttel und der Samtgemeinde Baddeckenstedt sowie dem Landkreis Schaumburg und der Gemeinde Auetal wurden Konzeptionierung und Aufbau der Regionalen Versorgungszentren nun an zwei deutlich kleineren Standortgemeinden als in der ersten Modellrunde erprobt. Die Förderbescheide haben beide Standorte Ende 2021 erhalten. Auch die beiden Modellprojekte der zweiten Phase sind im Jahr 2022 in Betrieb gegangen. Die jeweiligen MVZ sind bereits Teil der Regelversorgung vor Ort. Die Räumlichkeiten des RVZ werden aktuell noch umgebaut.

Presseinformation RVZ Auetal

Presseinformation RVZ Baddeckenstedt


Modellprojekte erfolgreich aufgebaut

Damit haben bis Ende des Jahres 2022 alle fünf Modellprojekte mit großem Einsatz und Engagement aller Beteiligten vor Ort und mit Förderung und Unterstützung durch das MB den Aufbau eines Regionalen Versorgungszentrums realisiert. Im Jahr 2023 sollen alle fünf RVZ final aufgebaut sein.

Links zu den Modellprojekten RVZ:

https://www.rvz-nordholz.de

https://www.lkwf.de/rvz

https://www.mvz-leinebergland.de

https://www.rvz-wesermarsch.de

https://www.mvz-auetal.de


Evaluierung Modellprojekte

Die fünf Modellprojekte wurden begleitend zu Planung und Aufbau evaluiert. Den Abschlussbericht dieser Evaluierung durch die InWIS Forschung & Beratung GmbH finden Sie hier:

Was kommt nach den Modellprojekten?

Nach der Modellförderung wird es darum gehen, möglichst vielen interessierten Kommunen die Möglichkeit zu eröffnen, sich die Gründung von RVZ und die notwendigen Planungs- und Konzeptionierungsarbeiten fördern zu lassen. Die Gründung von RVZ wird deshalb künftig in der Richtlinie über die Gewährung von Zuwendung zur integrierten ländlichen Entwicklung – ZILE 2023 – einen eigenen Förderschwerpunkt für Konzepterstellung und Infrastrukturförderung bilden. Zudem wird eine ergänzende Richtlinie des MB erstellt, mit der in Zukunft weitere Maßnahmen wie z. B. eine Projektkoordinierung oder die Ausstattung kommunaler MVZ gefördert werden können. Um die Kommunen im Vorfeld bei der Meinungsbildung zu unterstützen bietet die Geschäftsstelle Versorgungszentren ihre Dienstleistungen an.


Möchten Sie mehr über das Modellprojekt Regionale Versorgungszentren erfahren?

In der Geschäftsstelle RVZ stehen wir Ihnen gerne als Ansprechpartner zur Verfügung!

Kontakt:

Geschäftsstelle Regionale Versorgungszentren

Volker Sidortschuk

Tel. 0511 120 9722

Romy Ilsemann

Tel. 0511 120 9726

Versorgungszentren@mb.niedersachsen.de

Der Erhalt von Angeboten der Daseinsvorsorge in den ländlichen Regionen und insbesondere die hausärztliche Versorgung sind Themen, mit denen sich mehr und mehr Städte, Gemeinden und Landkreise befassen. Daher steht interessierten Kommunen seit Juli der anliegende Leitfaden zur Gründung eines Regionalen Versorgungszentrums zur Verfügung. Dieser enthält praktische Hinweise aufgrund erster Erfahrungen aus den laufenden Modellprojekten und Informationen für eine Förderung der Infrastruktur aus der ZILE-Richtlinie.

Der Leitfaden wird im Laufe der Modellphase aktualisiert. Gerne steht die Geschäftsstelle Versorgungszentren interessierten Kommunen als Beratungsstelle (RVZ) zur Verfügung.

  Leitfaden für Kommungen zur Gründung eines RVZ
(PDF, 0,37 MB)

Artikel-Informationen

erstellt am:
26.11.2020
zuletzt aktualisiert am:
12.10.2023

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